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HALTBAR

TEXT Ornella Sonderegger

Die ehemalige Kostümbildnerin Kathleen König ließ sich 2001 bei der Gründung ihres eigenen Modeuniversums von Arbeitskleidung inspirieren. Sie war fasziniert von ihrer Funktionalität und Beständigkeit und hat dies in einen neuen modischen Kontext gesetzt. Und so wuchs das Repertoire stetig weiter. Mit zwei Kollektionen im Jahr findet man bei der Wahl-Münchnerin alles von der schlichten Bluse bis hin zum cleanen Komplett-Outfit. Wichtig ist ihr dabei vor allem eines: Stoffe und Farben müssen Trend-unabhängig ihre TrägerInnen im Alltag begleiten. „Meine Kunden fragen nicht, aus welcher Saison meine Teile sind. Sie tragen sie jahrelang, bis sie auseinanderfallen.“

Auf dem Bügel wirken die Kleider, Hemden und Hosen von Haltbar zuerst einmal puristisch. Die Wertigkeit kommt erst durch den Träger zum Vorschein. „Meine Kleidung ist wie ein weißes Blatt Papier. Der Träger macht die Teile dann lebendig.“ Bestseller der Haltbar-Stücke ist ein Parka, der dank eines herausnehmbaren Inlays das ganze Jahr über getragen werden kann. Kathleen liebt Kleidung, die sich wandeln lässt; Veränderung steht also ganz oben auf dem Programm. Im Sortiment befinden sich neben Unisex-Hosen, Kleider und Blusen auch Modelle, die sich auf verschiedenste Art und Weise wickeln lassen. Dahinter steckt ein nachhaltiger Gedanke: Ein Stück Stoff, viele Tragemöglichkeiten.

Nachhaltigkeit ist Kathleen auch privat ein Anliegen. Kauft sie sich ein Handy, dann ist das gebraucht. Möchte sie einen neuen Couchtisch, werkelt sie an einem Vintage-Stück. „Das ist einfach eine Lebenshaltung. Das fehlt mir in unserem Breitengrad und da müssten wir im Großen umdenken.“ Wenn es um Produktion geht, achtet die Modedesignerin besonders auf kurze Wege und faire Arbeitsbedingungen. Produziert wird nur in Deutschland, fast ausschließlich in Bayern. Dass es anderswo günstiger wäre, wurde ihr schon oft nahegelegt, hat sie aber noch nie wirklich interessiert. Auch beim Stoffkauf greift sie auf bereits produzierte Restware zurück, um Verschwendung zu vermeiden. Und so finden auch Nachhaltigkeit und Mode ihren gemeinsamen Nenner.

Titelfoto: Ornella Sonderegger
Foto Seitenleiste: Ornella Sonderegger
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