Öko-faire Mode in Düsseldorf: Die Umfrage

 

TEXT: Sophie Büschgens, Jessica Lüth, Shirin Nurbakhsch in Zusammenarbeit mit Vy Hoang, Silja Korell und Kim Tran 

Nach dem großen Erfolg von BUY GOOD STUFF Fair Shopping Guide für Düsseldorf, der 2014 zuerst als Printausgabe und 2015 als App erschien, haben Studierende die Umfrage 2018 aktualisiert, damit der Shopping Guide für öko-faire Mode nun auch für Düsseldorf online zur Verfügung steht.   

Die Umfrage 

Um aktuelle Daten über das Angebot von öko-fairer Mode in Düsseldorf zu ermitteln, führten Studierende des Studiengangs Mode- und Designmanagement aus dem sechsten Semester des Fachbereichs Design der Hochschule Fresenius, AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf, im Sommersemester 2018 eine neue Umfrage durch. Wir verteilten Fragebögen an 320 Modegeschäfte in allen Stadtvierteln von Düsseldorf und an 176 Zentralen von Modefirmen, die Filialen in Düsseldorf haben. Wir fragten nach dem Angebot von Kleidungsteilen, die nachweislich ökologisch und/oder fair produziert wurden. Dabei suchten wir nach Kleidung, die mit den elf besten vertrauenswürdigen Siegeln der Nachhaltigkeit ausgezeichnet ist:  

GOTS 
IVN Best Naturtextil 
IVN Best Naturleder 
Organic Content Standard 
Fairtrade Certified Cotton 
Fairtrade Textile Production 
Fair Wear Foundation 
Responsible Down Standard
kontrolliert biologischer Anbau (kbA) 
kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT) und 
Made in Green von OEKO-Tex.  

Wir fragten ebenso nach beliebten nachhaltigen Modelabels. Neben den Conceptstores, die überwiegend nachhaltige Mode verkaufen, wollten wir auch den Anteil der öko-fairen Mode im Sortiment von konventionellen Modegeschäften herausfinden. Mode, die in der eigenen Werkstatt vor Ort oder in EU-15-Ländern hergestellt wird, wurde in der Umfrage ebenso berücksichtigt. Aufgrund strenger europäischer Arbeitsgesetzte gehen wir hier von fairen Arbeitsbedingungen aus. Schließlich wollten wir noch wissen, wie der Handel den Trend der Nachhaltigkeit einschätzt.  

Das Ergebnis 

Das hier dargestellte Ergebnis beruht auf den Angaben der befragten Geschäfte, die den Fragebogen ausgefüllt haben. Ähnlich wie in Bonn (Link zu Umfrageergebnis Bonn) ergab die erneute Umfrage in Düsseldorf, dass die Anzahl der inhabergeführten Modegeschäfte von 468 im Jahr 2014, als wir unsere erste Umfrage durchführten, auf 320 nur vier Jahre später im Jahr 2018 deutlich zurückgegangen waren, während die Anzahl der Filialen großer Ketten von 156 auf 174 gestiegen war. Damit folgt auch die Stadt Düsseldorf bedauerlicherweise dem allgemeinen Trend der Konzentrierung und Vereinheitlichung im konventionellen Modehandel.  

Insgesamt 53 Unternehmen antworteten auf unsere Umfrage, davon 47 inhabergeführte Unternehmen, drei Filialen einer Kette, zwei Ateliers und ein Shop mit eigener Produktion. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass 33 von insgesamt 53 Modegeschäften in Düsseldorf, die an der Umfrage teilgenommen haben, ökologisch und fair produzierte Mode entweder ausschließlich oder als Teil (mehr als 10%) ihres Angebots verkaufen. Es gibt aber noch mehr konventionelle Geschäfte, die nachhaltige Mode führen, aber leider nicht auf unsere Umfrage reagiert haben. Ein Beispiel dafür ist Peek & Cloppenburg, welches nachhaltige Marken in seinem Sortiment führt, wie das Kölner Label Armed Angels. Elf Konzeptstores konzentrieren sich ganz auf die nachhaltige Mode. Nur zwei Geschäfte, die secondhand Kleidung anbieten, haben an der Umfrage teilgenommen. Aber es gibt zurzeit mindestens acht Geschäfte für Vintage Mode in Düsseldorf.  

Zu den am stärksten vertretenen Siegeln unter den Rückläufen zählen: GOTS (19 Geschäfte), kontrollierter biologischer Anbau (12), Fairwear Foundation (9), kontrollierte biologische Tierhaltung (8), Fairtrade Certified Cotton (7), Made in Green von Ökotex (6). Wir fragten nach diesen Siegeln, da sie hohe Standards bieten und bei nachhaltiger Mode am bekanntesten sind. Es gibt jedoch auch Geschäfte, die weniger strenge Gütesiegel vorweisen können (u.a. Green Shape, Down Codex, Eco Finish und Blue Sign) oder sich keine Siegel leisten können, aber dennoch Wert auf fair produzierte Mode legen. Im Fragebogen wurde deshalb auch nach Ort und Umständen der Produktionsstätten gefragt. Dabei ergab sich, dass 19 Geschäfte in Deutschland produzierte Kleidung anbieten, 14 Kleidung aus EU-15-Ländern, 12 lassen im eigenen Betrieb produzieren und sieben gaben an, dass sie sich selbst vergewissern, dass die Produktionsbedingungen fair sind. Zudem boten acht Geschäfte Kleidung aus recycelten Materialien an. In unserer Umfrage wurden u.a. folgende bekannte nachhaltige Labels häufig angegeben: Alma & Lovis, Armed Angels, Greenbomb, KnowledgeCotton Apparel, Lana Natural Wear, Lanius, People Tree und Wunderwerk. Hinzukommt noch die Eigenmarke des nachhaltigen Labels Hessnatur, das mit einem Flagship-Store am Carlsplatz in der Altstadt vertreten ist.  

Wo findet man in Düsseldorf die meisten Geschäfte mit nachhaltiger Mode? Während auf der Königsallee und in der Stadtmitte zwar das größte Angebot von Mode in Düsseldorf vorhanden ist, findet man hier jedoch kaum nachhaltige Mode. Dagegen ist ihr Anteil in den trendigen, jungen Vierteln umso größer. Das reichlichste Angebot an öko-fairer Kleidung fanden wir mit 12 Geschäften in dem Stadtteil Unterbilk und im angrenzenden Bilk. Gut vertreten sind ferner Flingern und Carlstadt mit jeweils acht Läden. In Pempelfort konnten wir vier Shops mit ökologisch-fairer Mode ausmachen, in Kaiserswerth zwei und in der Stadtmitte, in Derendorf, Düsseldorf-Zoo jeweils einen.  

Wir stellten fest, dass das Angebot der nachhaltigen Mode in Düsseldorf sehr facettenreich ist. Für jeden ist etwas dabei: Das Angebot reicht von Couture-Mode, über klassische Konfektion, Casual Basics, Sportswear, Wäsche, Kinder- und Babykleidung bis hin zur Abendmode und Eventkleidung. Vor allem die Bereiche Designermode, Casual, klassische Konfektion und Young Fashion bieten eine große Auswahl verschiedener Stilrichtungen. Die Preislagen sind sehr unterschiedlich. Anders als oft vermutet, befindet sich das deutlich größte Angebot im mittleren Preissegment. Daraus kann man schlussfolgern, dass nachhaltige Mode eigentlich für eine große Käuferschicht erschwinglich und interessant sein sollte.  

Auf unsere Frage, wie der Handel den Trend für nachhaltige Mode einschätzt, gaben 75,6 % der antwortenden Geschäfte an, dass sie den Trend für wichtig oder sehr wichtig halten, selbst wenn einige von ihnen diese Kleidung noch nicht anbieten. Ebenfalls die Mehrheit der teilnehmenden Geschäfte (66 %) stellte eine steigende Nachfrage nach öko-fairer Mode fest und 56,6 % der Firmen konnten sich vorstellen, in Zukunft weitere oder zum ersten Mal öko-faire Kleidung in ihr Angebot aufzunehmen. Es ist offensichtlich, dass sich der Handel zunehmend mit Nachhaltigkeit in der Mode befasst.   

Da sich nicht alle Geschäfte, die öko-faire Mode anbieten, an unserer Umfrage beteiligt haben, können wir davon ausgehen, dass sogar noch mehr Geschäfte verantwortungsvolle Mode in Düsseldorf verkaufen, als sich aus unserer Umfrage ergab. So hoffen wir, dass wir auf der Website von BUY GOOD STUFF in Zukunft noch mehr Geschäfte empfehlen können. Unser Rat an die Kunden: Fragen Sie in den Geschäften einfach nach!  

Die Auswertung 

Die Ergebnisse dieser Umfrage bieten die Grundlage für unsere Shoppingmap von Düsseldorf. Sie ist mit Google Maps verbunden und führt Sie schnell zum gewünschten Geschäft.  Unter der Rubrik „Storeregister“ stellen wir auf dieser Internetseite ferner Storeportraits von 14 Conceptstores in Düsseldorf vor, die sich ganz auf öko-faire Mode konzentrieren und unter der Rubrik „Labelportraits“  zeigen wir nachhaltige Modelabels, die aus den Städten stammen, die wir im Rahmen des Projekts BUY GOOD STUFF untersucht haben: Für Düsseldorf sind es die Marken Les Crevettes, Tina Miyake und Wunderwerk. In der Rubrik „Magazin“ zeigen wir zwei schöne Modestrecken in coolen Locations von Düsseldorf, alles mit öko-faire Mode, die man in Düsseldorf kaufen kann.  

Stand: 2018