Öko-faire Mode in Düsseldorf: Die Umfrage

TEXT: Daniela Goeller

2014 erschien der Fair Fashion Guide BUY GOOD STUFF Düsseldorf zum ersten Mal, mit einem ersten Update in 2018. Da sich das Thema Nachhaltigkeit weitergewickelt hat, haben Studierende die Umfrage 2024 aktualisiert.

Die Umfrage 

Zehn Studierende im sechsten Semester des Studiengangs Mode & Designmanagement des Fachbereichs Design der Hochschule Fresenius, AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf haben im Wintersemester 2023 die einzelnen Stadtviertel erneut besucht, um eine Bestandsaufnahme unter den bereits gelisteten Geschäften zu machen und aktuelle Daten zu sammeln. Sie besuchten 30 Modegeschäfte in Düsseldorf und verteilten dort Fragebögen. Außerdem kontaktierten sie vier Zentralen von Modefirmen, die Filialen in Düsseldorf haben und verteilten einen Fragebogen. Darin wurde nach dem Angebot von Kleidung gefragt, die nachweislich ökologisch und/oder fair produziert ist.

Bedeutung und Grenzen von Siegeln

Bekannte und vertrauenswürdige Siegel für Nachhaltigkeit dienten zur Orientierung, darunter GOTS, Fairtrade Cotton, Fairtrade Textile Production, Fair Wear Foundation und Cradle to Cradle, die am häufigsten vertreten waren. Einige der befragten Geschäfte haben durch Siegel zertifizierte 100% faire Kleidung, andere haben mindestens einen Teil fairer Bekleidung (mehr als 10%). Es zeigte sich, dass Siegel nur begrenzt als Indikatoren für Nachhaltigkeit herangezogen werden können, da kleinere Geschäfte und Ateliers, die unter eigenem Namen produzieren, häufig keine Siegel haben, der finanzielle und logistische Aufwand ist zu hoch. Dennoch bieten sie Produkte an, die Kriterien erfüllen, nach denen sie als ganz oder teilweise nachhaltig eingestuft werden können, z.B. lokale Produktion, kontrollierte Lieferketten, kreislauffähige Materialien, Upcycling. Auch Secondhand Geschäfte können grundsätzlich als nachhaltig angesehen werden, weil hier nicht neu produziert wird; diese haben einen großen Anteil an Kleidung ohne Siegel im Sortiment. Es gibt ein wachsendes Angebot  an Secondhand Geschäften, die unterschiedliche Kund:innen- und Preissegmente bedienen. Von den besuchten Secondhand Geschäften haben sich allerdings nur zwei an der Umfrage beteiligt. Auf der Liste findet sich nun eine Auswahl aus unterschiedlichen Segmenten.

Gemischte Reaktionen

Obwohl die meisten der besuchten Geschäfte Interesse daran zeigten, Teil des Fair Fashion Guides BUY GOOD STUFF Düsseldorf zu sein, haben viele am Ende nicht an der Umfrage teilgenommen. Die Läden, die genannt sind, setzen sich umfassend mit der Thematik auseinander und kennen sowohl ihre Produkte als auch die dahinterstehenden Marken und Siegel genau, was sich im Engagement und dem authentischen Auftritt dieser Geschäfte sehr deutlich zeigt.

Herausforderungen in der Kommunikation

Trotz zunehmender gesetzlicher Regulierungen und etablierter Siegel wird das Thema Nachhaltigkeit immer noch auf verschiedene Weise umgesetzt und es gibt große Unterschiede, sowohl in der Produktion, als auch in der Kommunikation. Für Kund:innen ist manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Unternehmen auf Nachhaltigkeit setzt und auf Nachfrage stellte sich in einigen Fällen heraus, dass viele Verkäufer:innen und Mitarbeiter:innen im Laden noch nicht ausreichend informiert sind, um verlässliche Auskünfte geben zu können. Die Fragebögen wurden deshalb häufig nur entgegengenommen und an die Geschäftsleitung weitergeleitet. In einem Store gab es zeitnah eine Mitarbeiter:innenschulung zum Thema Nachhaltigkeit und der Fragebogen wurde von den Mitarbeiter: innen im Anschluss ausgefüllt und eingesendet.

Zukunftsthema Nachhaltigkeit  

Angesichts der relativ geringen Rücklaufquote der Fragebögen ist es schwer, eine verlässliche Aussage über die Entwicklung in den einzelnen Stadtvierteln zu machen. Aber der Trend zu nachhaltiger Mode ist nach wie vor sehr stark und es ist ein klarer Anstieg der Nachfrage zu erkennen. Gehobene Preise für neue öko-faire Produkte und mangelnde Information bei Stores und Kund:innen sind oft immer noch ein Hinderungsgrund für den Kauf von nachhaltigen Produkten. Viele Läden, die bei der Entstehung von BUY GOOD STUFF in 2014 gelistet waren, gibt es zehn Jahre später immer noch; einige neue sind hinzugekommen. Da das Thema wegweisend für die Zukunft ist, sollte der aktualisierte Fair Fashion Guide BUY GOOD STUFF in Zukunft eine noch weitere Verbreitung finden.

Stand: 2024