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Letztes Hemd

Kathrin Weinzierl designt feine Silberketten und lässt sich dabei von Bayerns individuellen Skylines inspirieren.

TEXT Anna-Lena Reith

Sein letztes Hemd geben – das ist in München mehr als nur eine Redensart. Zumindest bei Kathrin Weinzierl, die ihr gleichnamiges Schmucklabel im Jahr 2012 gegründet hat.

Mit Letztes Hemd konzentrierte sich die gebürtige Straubingerin allerdings zunächst auf selbstgenähte T- Shirts für traditionelle Feste, wie die Wiesn oder das Gäubodenvolksfest. „Meine Jungs wollten damals partout kein Hemd zur Lederhose anziehen, sondern lieber Shirts.“ Inzwischen sind die Söhne groß und haben als waschechte Bayern längst erkannt, dass T-Shirts zur Krachledernen ein peinliches No-Go sind. Ergo hat Kathrin umgesattelt, um sich seit vier Jahren endlich ihrer eigentlichen Leidenschaft zu widmen: „Mit Schmuck kann ich mich viel mehr identifizieren“, erklärt sie.

Der Name „Letztes Hemd“ ist aus Nostalgiegründen geblieben, so wie sie auch ihren bajuwarischen Wurzeln treu geblieben ist, denn Heimat spielt nach wie vor eine zentrale Rolle. Zu ihren feinen Ketten aus Sterling Silber gehören nämlich Amulette mit 14mm Durchmesser, auf denen die Wahrzeichen diverser bayerischer Städte eingraviert sind. So trägt man quasi je nach Wunsch seine Lieblingsstadt immer nah beim Herzen. Durch die zarte, feingliedrige Gestaltung passen die filigranen Modelle wunderbar zum Dirndl, sehen aber auch zu puristischen Büro-Outfits elegant aus. Eine Silberkette hat einen Durchmesser von 14mm und ist 45 cm lang.

Aktuell gelten Kathrins Inspirationen den Städten München, Regensburg, Landshut, Straubing und Freising. Eben die Orte, zu denen die Schmuckliebhaberin selbst den größten Bezug hat – Fortsetzung folgt natürlich. Kathrin Weinzierl lässt sich nämlich Zeit, begibt sich persönlich auf Städtetour, um die perfekte und individuelle Silhouette mit Wiedererkennungswert herauszufiltern. Anschließend skizziert sie ein Gesamtbild und erstellt am Tablet eine stilisierte Zeichnung, an der bis zum Schluss gefeilt wird. Diese wird an den Graveur weitergereicht, der das jeweilige Motiv akribisch in die Silberplättchen eingraviert. Die Einzelteile werden dann zu einer Kette zusammengefügt, in einen kleinen, handbedruckten Musselin-Beutel verpackt und verschickt.

Letztes Hemd ist mehr als ein kreatives Hobby für Kathrin, die hauptberuflich als Medientechnikerin beim Bayerischen Rundfunk arbeitet: „Ohne Schmuck fühle ich mich, als hätte ich etwas vergessen“. Ohne eine ihrer filigranen Ketten – auf die sie natürlich regelmäßig angesprochen wird – geht sie also nie aus dem Haus.

Titelfoto: Kathrin Weinzierl
Foto Seitenleiste: Kathrin Weinzierl
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