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Livalike

Innovation, Spaß und Leidenschaft: Wie sich eine Innenarchitektin auf nachhaltige Taschen spezialisierte.

TEXT Anna-Lena Reith

“Die Leute müssen Spaß an Design haben – sonst ist es wie bei jeder Diät, die nichts bewirkt.“ Claudia Santiago Areals Art, ihr kreatives Potential zu entfalten und gleichzeitig für Freude zu sorgen, ist schon besonders. Für ihre Eigenmarke Livalike designt die Wahlmünchnerin besondere Taschen mit einem speziellen Twist.

Der Clou liegt im Material der praktischen Accessoires, denn Claudia verwendet weder Leder noch Baumwolle, sondern Papier. „Herkömmliche Materialien hatten für mich keinen Reiz“, erklärt Claudia. „Ich wollte etwas wirklich Besonderes machen und war vor allem auf der Suche, nach einem Werkstoff ohne viel Verschnitt.“ Ganze drei Jahre hat Claudia gebraucht, bis sie ein waschbares, extrem haltbares Kraftpapiergewebe entwickelt hatte. Vernäht wird mit dem Zick-Zack-Stich, der vor Einrissen schützt und Kanten stabilisiert. Mit der Zeit verzieht sich das Papiergewebe, wie Claudia Santiago Areal bemerkt, die Natur des Kraftpapiers wird sichtbar und erhält im Laufe der Zeit eine individuelle Patina. „Sie Altern in Würde und Schönheit.“

Anfangs beschäftigte sich Claudia Santiago Areal noch mit Möbeln und Wohnaccessoires, anstatt mit Taschen. In eine Künstlerfamilie hineingeboren, entschied sie sich in jungen Jahren für eine Schreinerlehre und später für ein Innenarchitektur-Studium. Die Leidenschaft für Raum, Produkte und Möbel ist immer noch ein Teil von ihr. Davon lässt sie sich inspirieren: Jede Art von Struktur ist besonders und beeinflusst das Taschendesign. Vor zwei Jahren kam dann der Wechsel zu den Papiertaschen. Bezeichnen kann man sie auch als „tragbare Architektur“, denn sie sind in jedem Fall ein Statement.

2019 nahm sie für ein Modell sogar einen German Design Award entgegen. Mit Livalike möchte die Gründerin auch etwas bewegen. Der Name des Labels meint so viel wie „Lebe in gleicher Weise“. Es geht darum, eine Vorbildfunktion zu erfüllen und die ersten Schritte in Richtung Fairness und Nachhaltigkeit zu tun. In Zukunft will Claudia Santiago Areal ihr Sortiment auf Mützen oder Schuhe ausweiten. Auch einen Poncho-Prototyp aus den Papierresten der Taschen hat sie in ihrem Atelier. Wir sind gespannt, mit welchen Pieces sie uns in Zukunft überraschen wird.

Titelfoto: Joachim Baldauf
Foto Seitenleiste: Joachim Baldauf
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