TEXT Annika Cornelissen
Das feministische Statement-Label aus dem Premiumsegment erfreut ökologisch und nachhaltig orientierte Frauen von Tel Aviv bis Moskau und von New York bis Köln. „Ich fühle mich in Köln in guter Gesellschaft, denn hier gründen viele nachhaltig.“, so Agathe D. Muffert. Ein Schlüsselmoment für die Designerin und Geschäftsführerin, die eine halbe Dekade lang in Stockholm und Amsterdam als Designerin für Damenoberbekleidung gearbeitet hatte, war eine dreitägige Konferenz mit Designer_-innen aller Branchen zu dem Titel: „What Design Can Do!“. Ein Jahr später kündigte sie ihren Job und zog zurück in ihre neue Wahlheimat Köln mit der Idee sich selbständig zu machen.
Zunächst unternahm sie Radtouren durch die Stadt, um mit inspirierenden Menschen ins Gespräch zu kommen. Auf einem dieser Streifzüge kam es zu dem ersten langen Gespräch mit Diane-Sophie Durigon, Eigentümerin von Le Pop Lingerie. Zwei Frauen hatten sich gefunden. Heute ist Le Pop Lingerie der einzige stationäre Shop in Köln der Agathes Label Opaak verkauft. Denn neben dem eigenen Onlineverkauf, wählt die Jungunternehmerin ihre Händlerinnen mit Bedacht aus. Sie müssen authentisch ihre Firmenphilosophie vertreten können. Und in Diane hat sie eine Botschafterin und Freundin gefunden. Beide wollen mit ihrer Lingerie Frauen beschenken und in ihrer Einzigartigkeit bestärken.
Female Empowerment bedeutet bei Opaak nicht das Formen eines perfekten Körpers, sondern fühlbares Design, in Form von Soft Bras und der Nutzung intelligenter Materialien, die sich den weiblichen Formen anschmiegen, um die natürliche weibliche Schönheit hervorzuheben. Ihr höchstes Ziel ist es, dass Frauen ihre Kleidung positiv spüren. Elegant-sportliche Silhouetten sollen die Trägerin ferner darin ermutigen, ihre „Bodywear as Outerwear“-Kleidung zu tragen, z.B. unter einem Blazer oder Cardigan. So entsteht ein erotisches Spiel aus Zeigen und Verhüllen. Opaak will Frauen unterstützen, ihren Körper zu lieben und die eigene Schönheit zu erkennen: „Selbstvertrauen ist sexy in Verbindung mit Sinnlichkeit!“
Das Design von Opaak ist avantgardistisch und clean: ohne Schleifen und romantische Spitze, vollkommen zeitlos. Die Designerin will sich nämlich nicht in ein Hamsterrad setzen, um jede Saison eine neue Kollektion anzubieten. Sie setzt stattdessen auf Slow Fashion, die lange Freude bringt. Die gewonnene Zeit investiert sie lieber in die Entwicklung der optimalen Passform, die sie in 20 Größen anbietet, und in die akribische Auswahl der Materialien. „Ich bin ein echter Material-Nerd und die neuen Entwicklungen sind ein bisschen wie Science Fiction“ lacht Agathe und berichtet, dass die drei Stoffmessen, die sie im Jahr besucht, wie Bildungsreisen sind. Offensichtlich haben Käufer_innen und auch Lieferant_innen in den letzten Jahren weiter geforscht. „2013 wurde meine Nachfrage nach recyceltem Polyamid noch belächelt. Heute bekomme ich einen Guide mit nachhaltigen Lieferanten am Eingang der Messe!“ Nachhaltig bedeutet für Muffert an erster Stelle hochwertige Qualität, die Langlebigkeit und Tragekomfort garantiert. Ein ökologischer Ursprung ist zusätzlich wichtig. „Solange ich erkenne, dass meine ausschließlich europäischen Zulieferer ökonomisch und ökologisch recyceln und energiesparend produzieren, mir also selbst noch einen Überblick über die Produktion machen kann, solange brauche ich nicht zwingend Siegel. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass wir in den nächsten Jahren hier noch mehr investieren.“ Das kleine Dreieck aus Baumwolljersey, der Zwickel, der an der intimsten Stelle des Frauenkörpers getragen wird, ist bereits aus GOTS-zertifizierter Baumwolle, die sie über den deutschen nachhaltigen Textilhändler Lebenskleidung bezieht. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass andere Hersteller an dieser Stelle toxische Stoffe einsetzen!“
Und nicht zuletzt arbeitet das kreative Team rund um Agathe D. Muffert an einer wertschätzenden Art von Modefotografie. „Wir wollen mit unserer Markenkommunikation die vielen geheimnisvollen Facetten des Frauseins aus einer zeitgemäßen Perspektive beleuchten.“ Das auf vielfältige Weise innovative Unternehmen Opaak will sein Konzept von Human- oder „Women“ – Centered Design in den nächsten Jahren weiter ausbauen.
Stand: 2018