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TINA MIYAKE

Ihre Story begann als Bühnen- und Kostümbildnerin am Theater. Die Tina Miyake wurde schließlich Designerin, um ihre eigenen Ideen und ihre Kreativität verwirklichen zu können. Ihr Label mit Fokus auf Strick und Kimonos besticht mit der Liebe zum Detail.

TEXT Anna Klausen, Sophia Erdmann  

Wenige Minuten nach 11 Uhr öffnet Tina Miyake die Türen zu ihrem Showroom und Atelier. Der Verkäufer im Gemüseladen habe sie noch aufgehalten, erzählt sie uns. Auch in ihrem Privatleben achtet die Designerin auf Nachhaltigkeit. Lebensmittel kauft sie in ihrem Viertel ein, frei von Plastikverpackungen.   

Im angesagten Stadtviertel Flingern ist der Showroom ihres gleichnamigen Labels clean und gradlinig, genau wie ihre nachhaltige Mode. Sie bittet uns in ihr Atelier im hinteren Teil des Ladens. An der Wand hängt ein Plakat, das Kunden in Kleidung ihres Designs zeigt, fotografiert direkt nach dem Verkauf. Das sei als spontane Idee entstanden, erzählt sie, und eine schöne Erinnerung! Sie verkauft in ihrem Store in Eigenproduktion erstellte Kollektionen: im eigenen Atelier gestrickte Knitwear und Accessoires für Damen und Herren Dabei arbeitet sie tollen Prints von alten Kimonos in die lässig-bequemen Mode ein.   

„Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur die Frage, woher man das Material bezieht“, erzählt sie. Bei ihrem Lieferanten für Merinowolle achte sie so zum Beispiel auf tiergerechte Haltung, bei der kein die Tiere unnötig quälendes „Mulesing“ angewendet werde. Die Merinowolle aus der kleinen Manufaktur ist zwar teurer im Einkauf, überzeugt die Designerin aber in der Qualität und der tierfreundlichen Herstellung. Sie verwendet ausschließlich Naturfasern, keine synthetischen Beimischungen.   

Auch beim Zuschnitt steht der Gedanke der Nachhaltigkeit im Vordergrund. Reste, die in einer herkömmlichen Produktion direkt im Abfall landen würden, werden aufbewahrt und kreativ als Designelemente verwendet. Aus Resten der Strickteile stellt sie Armstulpen her. Lässt sich ein Teil nicht abverkaufen, nutzt sie die Möglichkeit, es wieder aufzutrennen und ein anderes daraus zu stricken. Hier landet kein Stück hochwertige Seide oder Wolle unnötig auf dem Müll.   

Strickteile aufzutrennen oder kleinste Reste in ein neues Design einzubauen ist zwar mit größerem Arbeitsaufwand verbunden aber die Kunden schätzen dies und warten gerne auf ein neues Teil. Sie erzählt uns lächelnd von einem Kunden, der alljährlich die Ärmel seines Pullovers durchreibt. Einen Flicken daraufzusetzen entspreche nicht ihrem Design, und so strickt sie ihm jedes Jahr einen neuen Ärmel, trennt den alten wieder auf und verarbeitet ihn zu Armstulpen. Zu ihrem Kundenkreis zählen Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen, ihre älteste Kundin sei über 90, erzählt sie uns. Preislich startete ihre Strickkollektion bei bei rund 80 Euro , es gibt aber auch teurere Kleider und Seidenkimonos. Tina Miyakes Store in Flingern ist für jeden, der besondere und hochwertige Designs aus nachhaltiger Eigenproduktion schätzt, ein echter Geheimtipp.  

Stand: 2018