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Kommabei

Betritt man das Kommabei in Essen, könnte man zunächst denken, in einer Kunst-Galerie gelandet zu sein. An den Wänden hängen urbane Graffiti-Bilder, Schwarz-Weiß-Drucke oder bunte Tierabbildungen. Doch der erste Eindruck täuscht.

TEXT Jasmin Assadsolimani

Neben Kunstdrucken und Grafiken findet man in dem Concept Store in Essen Holsterhausen eine bunte Melange aus Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Accessoires, Dekoartikeln und Papeterie. Die Drucke wurden mit wasser-basierten Farben hergestellt, fast alle bestehen aus recyceltem Papier. Das sei selbstverständ- lich, findet Ladeninhaber Norman Bärenbrinker, für den die Nachhaltigkeit seiner Produkte an erster Stelle steht. Diese sollen nicht nur auf den ersten, sondern auch beim zweiten und dritten Blick ökologisch einwandfrei sein. Norman entscheidet, was in die Regale kommt: „Zuerst einmal müssen mir die Sachen gefallen. Das ist sehr, sehr wichtig.“ Er lacht: „Dann muss ich wissen, wer dahintersteckt und wie die arbeiten. Und ich muss das Herzblut der Leute sehen, hören, riechen, schmecken können. Die Philosophie meines Labels heißt ‚Herzblut und Werkstolz’ und das kommt nicht von Ungefähr. Ich bin überzeugt von den Dingen, die ich hier habe. Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, sollten ähnlich denken und die gleiche Liebe in ihre Produkte stecken.“ Die meisten Produkte sind handgefertigt und fast alle mit Bio-Siegeln zertifiziert, die DesignerInnen kennt Norman beim Vornamen.

 

Von do-it-yourself zur Profi-Arbeit

 

Der gelernte Bauzeichner ist über Umwege zu dem Ladenlokal in Essen gekommen. Auf Ausbildung und Fachabitur in Gestaltung folgte ein Studium in Bauingenieurswesen. Nachdem er einige Jahre in dem Beruf gearbeitet und sich als Mediengestalter und Grafikdesigner selbstständig gemacht hatte, wechselte er zum Einzelhandel und verkaufte Kunstzubehör in einem Graffiti-Laden. Vor vier Jahren entstand die Geschäftsidee aus einer Bierlaune, erzählt Norman. Mit einem Freund verfolgte er schon lange den Plan, eigene T-Shirts zu entwerfen und herzustellen. War es zunächst noch eine vage Idee, legten die beiden Freunde bald Geld zusammen und kauften sich kurzerhand ihre erste Siebdruckmaschine, ein kleines Karussell. Die ersten Versuche bringen Norman noch heute zum Schmunzeln: „Ein halbes Jahr lang haben wir nur die alten Bettlaken von Omma bedruckt, bis dann der erste Druck so war, wie wir ihn haben wollten beziehungsweise bis wir das erste Sieb richtig belichtet bekommen haben. Wir haben vorher noch mit einer Baustellenlampe belichtet, ganz do-it-yourself-mäßig. Wir hatten keine großartige Werkstatt und dann haben wir auch noch in der Badewanne entschichtet – Oh Gott!“ Heute sehen die Drucke im Essener Store alles andere als amateurhaft aus. Hasen, Füchse und lustige Sprüche zieren nun T-Shirts, Hoodies und Baumwollbeutel. Gedruckt wurden sie mit wasserbasierten Farben, auf öko-zertifizierten Textilien – mit Herzblut und Werkstolz.

 

Gemarkenstraße 102, 45147 Essen

www.kommabei.de

 

Stand: 2019