TEXT Carolina Abalos
Bereits beim Hereinkommen wird man von einer einladenden Atmosphäre umfangen. Ein warmherziges Lächeln strahlt einem entgegen, es gehört Anny Pelzer. „Deine Person“, sagt Heinz Pelzer zu seiner Frau, „ist entscheidend. Du sprichst mit den KundInnen. Gibst dem Laden Persönlichkeit.“
Mode und Handwerk – diese Leidenschaften haben die beiden passionierten Kunst- und KulturliebhaberInnen in ihrem 2012 gegründeten Laden vereint. Inspiriert von traditioneller Handwerkskunst und den Arbeiten junger Kreativer, fungiert der Laden als vielseitige Plattform. „Hier soll alles eine Art Komposition sein. Junge DesignerInnen brauchen Raum, um sich auszuprobieren. Viele wünschen sich ein Schaufenster und ein Feedback über Kundenreaktionen“, sagt die Inhaberin.
Die grüne Damenmode kam erst nachträglich hinzu.
Ausgeprägtes Umweltbewusstsein spielte im Privatleben des Ehepaars schon lange vor dem Start von Peperblom eine Rolle. Seit 1977 sind die beiden beruflich mit der Bekleidungsindustrie und dem Modehandel verbunden. So waren Anny und Heinz Pelzer über zwei Jahrzehnte in der Sparte der Kindermode tätig. „Zu Beginn lag jedoch der Fokus, ähnlich wie heute, auf den angesagten Labels und kaum auf den Herstellungsbedingungen“, bedauert das Paar rückblickend.
Die Entscheidung, mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Artikeln zu handeln, fiel Mitte der 1980er Jahre. Seitdem konzentrieren sie sich auf die Auswahl von Produkten, die unter fairen Arbeits- und Produktionsbedingungen entstanden sind, sowie die regionale Produktion in Europa. Man könnte diese Ausrichtung als Kernphilosophie ihres Unternehmens beschreiben.
„Wir transportieren noch ein Stück alte Handelskultur.“ Heinz Pelzer
Das schlägt sich schließlich im Damenmoden- Sortiment deutlich nieder: Zum einen werden Produkte aus Fertigungsbetrieben nach strengen Qualitätsstandards, z.B. dem Global Organic Textile Standard (GOTS), vertrieben, zum anderen legen Anny und Heinz Pelzer großen Wert auf die Unterstützung kleiner Labels, Ateliers und Manufakturen, die sich Zertifizierungen nicht leisten können.
Ökologisch nachhaltig und fair produzierte Ware für stil- und umweltbewusste KonsumentInnen anzubieten, das ist ihr Credo heute: So findet man Labels wie Alma & Lovis und Schweikardt Moden. Für die beiden steht fest: „Wir haben unsere Firmen und circa 50 HandwerkskünstlerInnen aus ganz Deutschland, das ist unser Know-how.“
Zur Frage, welcher Stil die Angebotsvielfalt prägt, antwortet Anny lachend „Meiner! Ich hatte immer eine sportlich-elegante Stilrichtung, mit Begeisterung für Verrücktheiten und kleinen und großen Ausrutschern.“ Neben Bekleidung sind viele andere Dinge aus Keramik, Holz und Papier vertreten. Von Upcycling-Taschen über Objektkunst und Heimtextilien bis zur textilen Kunst erhält hier alles einen Raum.
„Made in NRW wirkte in der letzten Saison sehr anziehend auf die Kundinnen“, berichten Anny und Heinz. Mit Designlabeln aus der Region führen sie enge und langfristige Partnerschaften. So können Kundinnen individuelle Wünsche aussprechen und erhalten ein nach ihren Vorstellungen modifiziertes Kleidungsstück – ein einzigartiger Service.
Stand 2019
Fotos: Peperblom