TEXT Annika Cornelissen
„Gut Ding will Weile haben.“ Aus diesem Motto heraus entsteht mitten in Köln handgefertigte Herrenbekleidung mit authentischem Stil und kosmopolitischem Anspruch.
Joachim Kern entdeckte schon als Kind seine Faszination für Bekleidung und Mode. Heute betreibt er sein eigenes Modelabel Joah Kraus in Köln-Neustadt-Süd. In einem höchst experimentierfreudigen Stil interpretiert er klassische Herrenbekleidung neu mit Modernität und Lässigkeit. Er entwirft und fertigt selber seine kleinen Kollektionen im Workshop, wie er sein Atelier und Ladenlokal nennt. Beim Betreten wird direkt klar: Hier wird handwerklich gearbeitet. Im Shop steht zwischen den Kleiderstangen zentral ein großer Schreibtisch mit Entwurfsskizzen. Im hinteren Raum surren Nähmaschinen, die den Jazzsender übertönen.
Modern styles, advanced sillhouettes,
handmade in Germany
Der Designer legt großen Wert auf eine nachhaltige Produktion. Deshalb versucht er, mit ungewöhnlichen Zuschnitten den Verschnitt so minimal wie möglich zu halten. Die Stoffe bezieht er aus deutschen Webereien, die mit dem GOTS- oder sogar IVN-Best-Siegel zertifiziert sind. Dies ergab sich aus den Richtlinien der Firma Manufaktum, die Teile seiner Kollektion verkauft. Die nachhaltigen Konzepte beider Unternehmen passen gut zusammen. Denn auch Manufaktum bevorzugt Kleidungsstücke, die mehrere Saisons stilistisch wie auch qualitativ überdauern.
Slow Fashion könnte sein Motto heißen. „Es ist ein Trugschluss, dass wir jeden Monat neue Kleidung kaufen müssen“, so Kern. Denn die Grundformen der Bekleidung bleiben eigentlich bestehen und die modischen Veränderungen passieren nur oberflächlich. So kann Joachim Kern dank der Übersichtlichkeit seiner Grundmodelle und hochwertigen Gewebe mehr Zeit in die optimale Pass-form investieren. Er verliert sich nicht in einem Überangebot an Modellen, das die Kund_innen nur verwirren würde. Selbst für den internationalen Erfolg ist es seiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, schnell wechselnde Moden zu kreieren.
Regelmäßige Präsentationen seiner aktuellen Kollektionen finden in Kooperation mit befreundeten Designer_innen statt. So werde ich auch direkt zur nächsten Modenschau eingeladen ins Hotel The Qvest Hotel Hideaway, das zum Modemagazin „Qvest“ gehört. Hier werden sich zum wiederholten Male Joah-Kraus-Modelle und Trippen-Schuhe zu avantgardistischen Outfits vereinen. Drei regionale Marken aus dem Bereich Mode mit internationalem Anspruch und mit eigenem, markantem Design bilden dann eine ungewöhnliche stilistische Symbiose.
Stand 2016