TEXT Meryem Sener
„Fairtrade made in los Andes“ – bei Karin Fraidenraij findet man kunstvollen Strick aus Kamelidenwolle, fair und nachhaltig produziert in Lateinamerika.
Südamerika bietet nicht nur malerische Landschaften, Lamas und den Karneval von Rio. Der südliche Teil des amerikanischen Doppelkontinents hat auch modisches Potenzial. Karin Fraidenraij hat das erkannt und nutzt die Wolle der Kameliden, also von Lamas, Cashlamas und Alpakas, um daraus hochwertige Strickmode für Männer und Frauen mit avantgardistischem Ansatz herzustellen. Seit 2009 befindet sich ihr Atelier in der Wagnerstraße in München-Altschwabing. Hier entstehen die Designs der gebürtigen Argentinierin mit europäischen und peruanischen Wurzeln. Die Pullover, Röcke, Ponchos und Hosen zeichnen sich durch klassische Schnitte und simple Silhouetten aus, die durch folkloristische Muster ihrer zweiten Heimat, asiatische Elemente und romantisch verspielte Säume ausgeschmückt werden.
Die eigentliche Produktion findet dann in Produktionsstätten in Lateinamerika statt. „Ich arbeite hauptsächlich mit Bolivien und Peru, mit vielen interessanten Leuten“, erzählt die Designerin. Die Wolle liefern Kleinbauern aus den Anden, die basierend auf traditionellem Wissen Lamas und Alpakas artgerecht züchten. Die Strickerinnen arbeiten unter fairen Bedingungen, bekommen übertarifliche Löhne und haben geregelte Arbeitszeiten.
Die Textilindustrie in den Entwicklungsländern Südamerikas kann dabei helfen, Arbeitsplätze zu sichern. Wenn unter fairen Bedingungen produziert wird, so wie bei Karin Fraidenraij, bedeutet das auch eine Verbesserung des Lebensstandards der Familien. Vor allem die meist weiblichen Arbeiterinnen werden gefördert und so die Position der Frauen gestärkt. Für den mehrstufigen Waschprozess wird biologisch abbaubare Seife verwendet und das dabei entstehende Abwasser aufbereitet und dem Kreislauf wieder zugeführt, um der zunehmenden Trinkwasserknappheit in den Anden entgegenzuwirken.
Zeitgeist und Tradition, Mode und Nachhaltigkeit. „Ich bin begeistert, dass ich das mache, denn ich habe das Gefühl ich mache das Richtige in der richtigen Zeit, im richtigen Moment, und dass meine Designs sehr gut ankommen.“
Titelfoto: PR
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