Das geht – das nicht

Das geht – das nicht

Fünf Tipps für einen nachhaltigeren Alltag. Sei wild, sei gefährlich, sei umweltbewusst!

 

TEXT Linda Gerolstein

„Benutzt du etwa noch Plastiktüten?“ Diese vorwurfsvolle Frage hat wohl jeder schon einmal gehört. Und schon fragt man sich, ob es nicht wirklich an der Zeit ist, etwas nachhaltiger zu leben. Auf das ein oder andere kann man sicherlich verzichten. Aber auf was? Und warum? Und ist das alles nicht fürchterlich anstrengend? Nein. Ganz einfach: Nein. Schwierig ist hier nichts.

 

Mehrweg statt Einweg

Die Schlange beim Bäcker oder im nächsten Starbucks ist lang. „Ist der Coffee to go für die junge Dame fertig?“, ruft ein Mann hinter dem Tresen. Ein Pappbecher. Ein Plastikdeckel. Kaffeebusiness as usual. Laut der Deutschen Umwelthilfe werden in Deutschland stündlich 320.000 Einwegbecher verbraucht. Fast drei Milliarden Stück pro Jahr. Doch anstatt jedes Mal zuzuschauen, wie der nächste Deckel verschwendet wird, kann man bereits zu Hause etwas daran ändern. Einfach seinen eigenen Kaffeebecher mitnehmen und den Barista freundlich aufklären. Er wird bestimmt nicht „Nein“ sagen. Und wenn er „Nein“ sagt – laut protestieren. Fight for your right.

 

Die Welt gegen Deutschland

Wo kaufst du ein? In Costa Rica, Kenia oder doch Italien? Du weißt nicht, wovon die Rede ist? Natürlich von dem Obst auf dem heimischen Küchentisch. Doch die Frage ist, wer das heutzutage noch so genau weiß. Für uns ist es zum Alltag geworden, Obst aus dem Ausland zu kaufen. Die Entscheidung fällt folgendermaßen: Was sieht gut aus und ist zudem auch nicht so teuer. Doch dabei ist unser regionales Obst nicht schlechter als das aus dem Ausland. Es dauert nicht lange, um kurz nachzuschauen, woher das Obst kommt. Oder man fährt direkt zum regionalen Anbieter anstatt in den Supermarkt. Support your local dealer.

 

Nachhaltiges Einkaufen ist die halbe Miete

 

Stoffbeutel statt Plastiktüte

Die rechte Hand greift nach dem Apfel. Die linke nach der Plastiktüte. Doch warum eigentlich? Ist es so notwendig, jeden Apfel in Watte zu packen? Das ist es nicht. Es ist zur Gewohnheit geworden: Zur schlechten. Perfekt positioniert hängen die Rollen direkt neben der Waage. Doch es geht auch anders: Wer den Vitaminlieferanten auch nackt sicher nach Hause bringen kann, legt ihn einfach in seine mitgebrachte Einkaufstasche. Ansonsten kümmern sich auch gerne kleine Stoffbeutel um das frische Obst. Plastic sucks.

 

Klasse statt Masse

„Ich habe nichts zum Anziehen!“ Ein Satz, den wohl jede Frau schon mal gesagt hat. Und vielleicht jeder zehnte Mann. Doch wenn wir mal ehrlich sind, belügen wir uns doch damit selbst. Unsere Kleiderschränke sind bis oben hin gefüllt. T-Shirt Nummer 23 wird ins letzte Regalfach gequetscht. Doch mit unserem Konsum verursachen wir nicht nur den Platzmangel zu Hause, sondern auch die Verschwendung von Ressourcen, die Verwendung giftiger Chemikalien und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Was man dagegen tun kann, ohne unbekleidet herumzulaufen? Bewusster einkaufen! Anstatt sich zehn billig produzierte T-Shirts zu besorgen, reicht auch eins, das fair produziert wurde. Ein paar Euro mehr tun dann auch nicht weh. Buy good stuff.

 

Fleischkonsum geht auch anders

 

Pasta statt Schnitzel

Allein in Deutschland werden jährlich mehr als drei Millionen Rinder, 58 Millionen Schweine und 630 Millionen Hühner geschlachtet. Das Thema Massentierhaltung und Fleischkonsum hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erlangt. Es wird viel geredet, viel diskutiert, viel gefordert – doch konkret handelt kaum einer. Um sein eigenes Verhalten zu verbessern, muss nicht direkt eine Veränderung von 100 auf Null geschehen. Alleine den Fleischkonsum zu reduzieren und sich bewusst mit dem Thema auseinander zu setzen, ist ein wichtiger Schritt in
die richtige Richtung. Weniger Fleisch, besseres Fleisch und nur einmal im Monat zu McDonalds wäre vielleicht schon ein Anfang. An apple a day…

 

Stand 2019
Illustrationen: Linda Gerolstein