7 Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank

7 Tipps für einen nachhaltigen Kleiderschrank

TEXT: Allegra Isert

Buy less, choose well, make it last“ – dieses Zitat von Vivienne Westwood ist die treffendste Anleitung für einen nachhaltigen Modekonsum. Erste Anlaufstelle ist der eigene Kleiderschrank. Wir geben euch sieben einfache Tipps für mehr Nachhaltigkeit in eurer Garderobe.

 

1.Den Überblick nie verlieren

Kleidung im Überfluss – und doch nichts zum Anziehen? Wie viele Kleidungsstücke be nden sich indeinem Kleiderschrank? Wie viel davon trägst du wirklich? Zähle einmal durch, wie viele Sachen du hast? 95 Kleidungsstücke – so viele besitzt jeder Erwachsene zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland. Wenn dein Ergebnis über dieser Norm liegt, pack das Problem an: Zähle konsequent mindestens zwei Mal im Jahr den Schrank durch. Berechne, welche Werte sich darin lagern. Denke daran, was man mit der Summe Schönes machen könnte. Der Überblick im Kleiderschrank ist der erste Schritt in die richtige Richtung – und das kann wirklich jeder.

2. Wer wegbringt, gewinnt

Ein Blick in den Schrank zeigt: Einiges missfällt, anderes geriet in Vergessenheit. Sie sind in guter Gesellschaft: Knapp 40 Prozent der Bekleidung in deutschen Kleiderschränken wird nahezu nie getragen. Das summiert sich: Zwei Milliarden Kleidungsstücke liegen so gut wie ungenutzt und unbeachtet herum. Beherzt aussortieren ist die Devise – am besten zwei Mal im Jahr. Wann habe ich es zuletzt getragen? Würde ich es vermissen? Aussortieren ist sehr erfrischend. Man hat einerseits wieder Platz im Schrank. Andererseits kann man sich in vergessene Kleidungsstücke neu verlieben. Dann ist es fast so, als hätte man sich etwas Neues gekauft.

3. Zum Teufel oder wohin?

Viele Hilfsorganisationen, Kinderheime etc. freuen sich über eine Spende und man tut Gutes. Aber es gibt auch viele weitere Alternativen, gebrauchte Kleidung abzugeben. Eine lukrative Option ist der Verkauf an Secondhandläden oder an Websites wie Kleiderkreisel, Ebay etc. Dort erhält man für gebrauchte Kleidung einen guten Preis. Für alle, die auf gewisse Labels und Kleidungs- stücke nicht verzichten können, ist das System Secondhand eine gute Shopping-Alternative zu einem neuen Kleidungsstück. Wer beim Abgeben alter Kleidung ein lustiges Event mitnehmen möchte, geht am besten zu einer SWAP-Party, bei der man gebrauchte Kleidungsstücke gegen andere bereits getragene Teile eintauschen kann. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern macht auch noch Spaß. Genauso, wie der letzte Tipp: Nimm es selbst in die Hand.

4.Mach‘ es selbst

Nimm dir eine Bluse und einen Blazer, die oder den du lange nicht getragen hast. Eine große Schere. Und leg los! Fertige dir ein neues Teil, was garantiert kein anderer hat. Upcycling ist nachhaltig und macht zudem Spaß. Aus alt mach neu – in vielen Städten bieten Modeläden oder Volkshochschulen Designerworkshops an. Dort lernst du häkeln, stricken, nähen – und kannst deine eigene Mode schaffen oder zumindest gebrauchte Dinge reparieren und neu interpretieren.

5. Gehirn gegen Gelüste

 Die größte Gefahr für den nachhaltigen Kleiderschrank sind Impulskäufe. Man geht in ein Geschäft, sieht etwas, was einem gefällt und kauft es, ohne darüber nachzudenken. Impulskäufe sind oft Fehlkäufe. Die sind meist nur kurzlebig, missfallen schneller und sind der häufigste Grund für einen überfüllten Kleiderschrank. Mit einem Impulskauf machst du den mühselig verschafften Überblick, den du im ersten Schritt gewonnen hat, in kürzester Zeit wieder zunichte.

6. Qualität besiegt Qualen

Im nachhaltigen Konsum sollte man auf zeitlose Mode und gute Qualität setzen. Auf lange Sicht ist die Investition in Kleidung aus hochwertigen Materialien deutlich günstiger, als sich andauernd neue billige Kleidung zu kaufen, die schnell kaputt geht, aus der Mode kommt oder vergessen wird. Am einfachsten ist es, die Basisgarderobe umzustellen. Investieren sie in eine gut und fair produzierte weiße Bluse, einen schlichten Pullover aus feiner Biowolle oder eine qualitativ hochwertige Jeans mit schöner Waschung – aus diesen Basics lassen sich mit Ihren alten Sachen viele coole und vor allem wandelbare Looks kombinieren. Wer es richtig macht, kann zeitlos modern aussehen. Ein toller Wollpullover geht durch die falscheP ege schnell kaputt, läuft ein oder kann einfach untragbarwerden. Dann hat man sehr viel Geld investiert, ohne einen Nutzen daran zu haben. Es ist also sehr wichtig, auf die Pflegehinweise des Herstellers zu achten. Dann lohnt sichdie Investition.

7. Komm‘ her, kauf‘ fair

Einige Labels, von denen
man es vielleicht weniger erwartet, produzieren tatsächlich nachhaltig – so zum Beispiel Nudie Jeans. Der modische Aspekt muss nicht leiden. Es lassen sich schnell Labels finden, die zur neuen Lieblingsmarke werden können. Nachhaltige Qualität steht bei den Fair Fashion Labels im Vordergrund. Neben Langlebigkeit und entsprechender Verarbeitung sind für die Marken auch faire Entlohnung und menschenwürdige Produktionsbedingungen von großer Bedeutung. Im Bereich Eco Fashion gibt es diverse Siegel zur Überprüfung des Nachhaltigkeitsgehalts. Nicht jedes nachhaltige Modelabel ist deutlich teurer als Fast Fashion Anbieter. Auf die Lebensdauer bezogen, ist ein etwas höherer Preis aber sehr angemessen. All das sind kleine Schritte zu einem großen Wandel. Wer bei Schritt sieben angekommen ist, hat einen nachhaltigen Kleiderschrank daheim. Aber jeder, der nur einige Tipps umsetzt, hilft der Umwelt enorm.

 

Stand 2018

Foto: Pixabay.com