MEIN SHIRT IST AUCH DEIN SHIRT

Mein Shirt ist auch dein Shirt

 

TEXT: Linda Gerolstein & Lara Grobosch

 

Eine gute Idee verbreitet sich weltweit: Das Geschäftsmodell Kleider-Sharing ist eine ökologische Chance.

Billig kaufen, kurz tragen, schnell wegwerfen – so konsumieren wir heutzutage Mode. Angekurbelt wird das blinde Konsumieren von Fast-Fashion-Riesen wie H&M und Zara, die permanent neue Kollektionen auf den Markt werfen. Kleidung wird dadurch immer mehr zum Wegwerfprodukt.

Die Sharing Economy scheint da die Lösung: Wir sparen Geld und Ressourcen zugleich. Bei dem neuen Geschäftsmodell werden Dinge mit anderen geteilt, anstatt sie nur alleine zu besitzen. Somit können Güter möglichst sinnvoll und von mehreren Menschen genutzt werden. Dieses Konzept hat nun auch endlich seinen Weg in die Modeindustrie gefunden.

Teilen statt besitzen

Mit dem Prinzip „Kleidung mieten“ wird auf Nachhaltigkeit statt schnellen Konsum gesetzt. Kleiderverleih ist eine preiswerte Alternative zum Kaufen und Wegwerfen, die uns trotzdem nicht daran hindert, modisch zu sein. Im Gegenteil: Kleider-Sharing schafft uns einen unendlichen Kleiderschrank. Das amerikanische Unternehmen „Rent The Runway“ führte das Prinzip erfolgreich ein. Ob Designerkleider, Kindermode oder alltägliche Kleidungsstücke – auch in Deutschland wenden nun viele Online-Shops das nachhaltige Miet-Konzept an. Die Bandbreite reicht von Abo-Plattformen über Leasing-Modelle bis zu Tauschbörsen.

Kleidung zu leihen, funktioniert ganz einfach: Man sucht sich sein Wunsch-Kleidungsstück online aus, wählt ein Lieferdatum – und schon ist es auf dem Weg nach Hause. Nach dem Tragen können die Kleidungsstücke ganz unkompliziert an den Vermieter zurückgeschickt werden. Reinigungen und Reparaturen werden bei vielen Online-Shops ebenfalls vom Anbieter übernommen. Das Miet-Konzept beschränkt sich aber nicht nur auf Kleidung. Bei Portalen wie „Temporary Wardrobe“ lassen sich auch Schuhe, Taschen und Accessoires ausleihen. Sharing kommt in Mode.

Je häufiger ein Kleidungsstück genutzt wird, desto besser wird seine Umweltbilanz. Denn vor allem die ressourcenaufwändige Herstellung und der Einsatz von giftigen Chemikalien macht die Herstellung von neuer Kleidung zum Öko-Problem. Mode zu mieten, schafft einen bewussteren Umgang mit Textilien und hilft, das eigene Leben nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Mein Shirt ist dein Shirt – und dein Shirt ist mein Shirt.

Stand 2018

Fotos: Kleiderei, Linda Gerolstein